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Ernährung bei Gicht
Bei Gicht sollte man fettes Fleisch meiden, ebenso bestimmte Fischsorten. Günstig sind Getreide, Milch und frisches Obst.
Gicht

Ernährung bei Gicht

Gicht tritt nicht zuletzt in den industrialisierten, westlichen Staaten gehäuft auf – weil die Ernährungsgewohnheiten vieler Menschen dort die Entstehung von Gicht begünstigen. Besonders fettiges Fleisch, Alkohol und Hülsenfrüchte sind sehr purinreich und treiben so den Harnsäurewert nach oben. Softdrinks und Säfte sind ungünstig, weil sie viel Fruchtzucker enthalten. Innereien haben ebenfalls einen hohen Puringehalt, aber auch Fischsorten wie Lachs, Sardinen, Hering, außerdem Meeresfrüchte und Miesmuscheln. All diese Lebensmittel sollte man bei Gicht oder Hyperurikämie nur in sehr geringem Maße essen. Außerdem sollte der Fleischverzehr in der Woche nicht über 600 Gramm liegen.

Die folgenden Lebensmittel enthalten wenig Purin und sind von daher für die Ernährung bei Gicht günstig:

  • Milch und fettreduzierte Milchprodukte
  • Reis
  • frisches Obst
  • Gemüse (außer Spargel, Spinat und Erdnüsse sowie Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Erbsen)
  • Getreide und Getreideprodukte

Patienten mit Hyperurikämie sollten darauf achten, ausreichend Vitamin C aufzunehmen. Laut Studien sind rund 500 mg pro Tag empfehlenswert. Vitamin C kann Entzündungen bremsen und die Herstellung von Harnsäure im Organismus reduzieren.

Vollwertige Ernährung bei Gicht

Bei Gicht ist es nicht nur wichtig, auf eine purinarme Ernährung zu achten, sondern auch generell Wert auf eine vollwertige Ernährung zu legen. Wenn allerdings gleichzeitig noch Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Diabetes oder ein metabolisches Syndrom vorliegen, sollte man vorher Rücksprache mit dem Arzt halten.

Vollwertige Kost sollte sich wie folgt zusammensetzen:

  • Kohlenhydrate: 50 Prozent (Getreide, Obst, Salat, Kartoffeln)
  • pflanzliches Eiweiß: 20 Prozent (Nüsse, Saatkörner, Getreide)
  • Fett: 30 Prozent, davon mindestens ein Drittel einfach ungesättigte Fettsäuren, höchstens ein Drittel gesättigte oder mehrfach gesättigte Fettsäuren.

Wie kann man die Aufnahme von Purinen möglichst gering halten?

Wenn Purin im Körper abgebaut wird, entsteht als Abbauprodukt Harnsäure, die den Harnsäurespiegel steigen lässt und einen Gichtanfall wahrscheinlicher macht. Daher sollte man Purine bei Gicht vermeiden. Bei Hyperurikämie und Gicht sollte man bei der Aufnahme von Purin eine Höchstgrenze von 500 mg am Tag einhalten. Wenn ein akuter Gichtanfall vorliegt, sollte man besonders auf eine purinarme Ernährung achten. Dann sollte die Höchstgrenze am Tag bei etwa 300 mg liegen und bei maximal zwei Gramm in der Woche. Bei der Wahl der Lebensmittel gilt es zu beachten, dass der Puringehalt variieren kann, abhängig von der Verarbeitung des Lebensmittels. Daher ist die Verarbeitung frischer Lebensmittel generell empfehlenswerter als die Verwendung von Lebensmitteln, die bereits länger gelagert wurden. Die Deutsche Gicht-Liga e. V. stellt einen Purinrechner zur Verfügung.

Wer wissen möchte, wie stark genau der Harnsäurespiegel durch eine bestimmte Purinzufuhr beeinflusst wird, sollte sich Folgendes merken:

  • 1 mg Purin lässt im Körper 2,4 mg Harnsäure entstehen
  • 1 mg Harnsäure entsteht durch 0,42 mg Purin

Viel trinken ist gesund, denn dies fördert die Ausscheidung von Harnsäure über den Urin. Trinken sollte man bevorzugt Mineralwasser, Kräuter- sowie Früchtetees. Für Menschen mit einem erhöhten Risiko für Gicht und Patienten, die bereits an Gicht erkrankt sind, ist es daher besonders wichtig, sich an die Empfehlungen für die Flüssigkeitszufuhr zu halten. Man sollte etwa zwei Liter pro Tag trinken. Alkohol sollte bei Gicht nach Möglichkeit nicht konsumiert werden.

Fedor Singer