Gicht ist eine Erkrankung des Stoffwechsels, die dadurch hervorgerufen wird, dass sich zu viel Harnsäure im Blut befindet. Es können sich Harnsäurekristalle bilden, die sich an bestimmten Stellen des Körpers ablagern. Dies können die Gelenke sein, aber auch die Schleimbeutel, die Sehnen, die Haut oder der Knorpel im Ohr. Nicht selten führt dies bi den Gichtpatienten zu starken Entzündungen an den Gelenken, die auch langfristige Schäden mit sich bringen können. Harnsäurekristalle können sich allerdings auch in den Nieren ablagern. Wenn Gicht nicht ärztlich therapiert wird, können sich dadurch Nierensteine oder andere Schäden an den Nieren bilden.
Der erhöhte Harnsäurespiegel wird vom Arzt in der Regel mittels einer Blutuntersuchung festgestellt. Dann sollte man seine Ernährung entsprechend umstellen und eine gesündere Lebensweise anstreben. Wichtig ist dabei vor allem, darauf zu achten, sich nicht zu purinreich zu ernähren, da Lebensmittel, die Purin enthalten, die Harnsäurebildung begünstigen. Unter Umständen kann die Einnahme von Arzneimitteln erforderlich werden, um den Harnsäurespiegel zu senken, Gichtanfälle zu verhindern und etwaige Folgen der Krankheit zu minimieren, die sich vor allem bei einer chronischen Gicht zeigen können.
Gichtpatienten haben oft starke Schmerzen, die in Form von Anfällen auftreten. Davon ist vor allem der Beginn der Krankheit gekennzeichnet und ohne entsprechende Behandlung meist auch der weitere Verlauf. Wenn ein akuter Gichtanfall auftritt, fängt dieses häufig im großen Zeh an. Dann ist das Großzehengrundgelenk von der Gicht in Mitleidenschaft gezogen. Oft können Patienten als unmittelbaren Auslöser eines Gichtanfalls eine fettreiche Mahlzeit oder starken Alkoholkonsum benennen. Eine purinarme Ernährung kann helfen, Gichtanfällen vorzubeugen.
Harnsäure entsteht, wenn der Organismus die sogenannten Purine abbaut. Purine kommen in allen Zellen des Körpers und auch in Lebensmitteln vor und haben im Körper die Funktion, für die Herstellung neuer Zellen zu sorgen. Harnsäure wird über die Nieren ausgeschieden. Wenn aber zu viel Harnsäure im Körper vorhanden ist, steigt der Harnsäurespiegel im Blut. Diesen Zustand nennen Mediziner Hyperurikämie. Eine Hyperurikämie ist häufig der Grund für die Entstehung von Gicht.
Gicht kann folgende Bereiche des Körpers befallen:
Rund vier Fünftel alle Patienten mit Gicht sind Männer. Diese erkranken in der Regel zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr, selten früher. Bei Frauen zeigt sich Gicht fast nie vor den Wechseljahren. Daraus zieht man den Schluss, dass die weiblichen Hormone eine gewisse Schutzfunktion vor Gicht haben.
Wer an Gicht erkrankt, besitzt in den meisten Fällen eine angeborene Neigung, einen zu hohen Harnsäurespiegel zu entwickeln. Es kommen aber meist noch weitere Auslöser hinzu. Dazu gehören z. B. bestimmte Grunderkrankungen, die Einnahme gewisser Arzneimittel, eine unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht. In den westlichen Industrienationen haben etwa 25–30 Prozent aller Männer und drei Prozent der Frauen zu viel Harnsäure im Blut. Jeder zehnte dieser Menschen erkrankt an Gicht.
Fedor Singer