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Begleiterkrankungen von Gicht
Bei Patienten mit Gicht treten oft auch Nierensteine auf. Arteriosklerose, Bluthochdruck und Diabetes mellitus können ebenfalls Begleiterkrankungen von Gicht sein.
Gicht

Begleiterkrankungen von Gicht

Die überwiegende Zahl von Patienten mit Gicht hat eine oder mehrere Komorbiditäten, also Begleiterkrankungen, die mit der Gicht zusammenhängen. Besonders häufige Begleiterkrankungen bei Gicht sind Nierensteine und Nierenversagen, Bluthochdruck, Arteriosklerose und Diabetes mellitus.

Risiko für Nierensteine und Nierenversagen bei Gicht

Schon in einem frühen Stadium von Gicht können die Nieren beteiligt sein, weil sich durch die Ablagerungen der Harnsäure Nierensteine bilden können. Nierensteine können nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch den Urinabfluss aus der Niere behindern. Dauert ein solcher Stau länger an, kann die Niere vollkommen ihre Funktionsfähigkeit verlieren. Wer als Krankheitszeichen dumpfe Schmerzen im Rücken, rot verfärbten, schäumenden Urin oder geschwollene Augenlider oder Knöchel bemerkt, sollte seine Nieren untersuchen lassen. Ein Nierenversagen ist als Komplikation lebensgefährlich, kommt aber selten vor.

Wer eine Niereninsuffizienz, also eine Nierenschwäche, hat, kann häufig weder nichtsteroidale Antirheumatika, Colchicin noch Allopurinol einnehmen. Dann wird in der Regel auf Prednison ausgewichen, das Kortison enthält. Etwa sieben bis 14 Tage nach dem Ende des Gichtanfalls sollte eine Therapie mit einem Urostatika begonnen werden, um den Harnsäurespiegel zu kontrollieren.

Arteriosklerose und Bluthochdruck

Bei einer Arteriosklerose, auch als Arterienverkalkung bezeichnet, bilden sich aus Fett und Kalk Ablagerungen in den Arterien, die das Blut aus dem Herzen zu den Organen führen. Durch diese Ablagerungen kann das Blut nicht mehr so gut hindurchfließen, was das Risiko für zahlreiche Krankheiten erhöht. Zu diesen gehören unter anderem Herzinfarkte, Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen. Bluthochdruck ist eine der häufigsten Ursachen für Arteriosklerose, wobei beide Erkrankungen häufig bei Menschen mit Gicht auftreten.

Bei Bluthochdruck ist es wichtig, die Werte regelmäßig zu kontrollieren. Regelmäßiges Blutdruckmessen sollte fest in den Alltag integriert werden, um Folgeschäden durch erhöhte Blutdruckwerte zu vermeiden. Eine erste Maßnahme bei Bluthochdruck ist es, sich regelmäßig zu bewegen und auf seine Ernährung zu achten. Lassen sich mit dieser Lebensstiländerung die Blutdruckwerte nicht regulieren, kann auch eine medikamentöse Behandlung infrage kommen.

Eine Arteriosklerose kann man unter Umständen mit dem Einsetzen eines Stents therapieren, der die verengte Stelle zu überbrücken hilft. Die Hyperurikämie und auch Gicht gelten als Risikofaktoren für Arteriosklerose. Ein erhöhter Harnsäurewert kann eine Arteriosklerose beschleunigen. Wer also unter Hyperurikämie und/oder Gicht leidet, sollte Übergewicht abzubauen, sich regelmäßig bewegen und tierische Fette meiden, um der Entstehung einer Arteriosklerose vorzubeugen.

Diabetes mellitus als Begleiterkrankung von Gicht

Diabetes mellitus kann nicht nur als alleinige Erkrankung auftreten, sondern auch als Begleiterkrankung von Gicht. Dies gilt vor allem für Diabetes mellitus Typ II, also denjenigen Typ, dessen Ursache eine Insulinresistenz ist. Forscher in den USA haben zwei Jahre lang die Daten von Menschen mit Gicht einerseits und Arthrose andererseits verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass die von Gicht Betroffenen ein wesentliches höheres Risiko für Diabetes hatten als die Menschen mit Arthrose. Dies gilt vor allem für Frauen mit Gicht.

Wer seinen Harnsäurewert niedrig hält, kann die Gefahr, zusätzlich an Diabetes mellitus zu erkranken, häufig reduzieren. Denn ein zu hoher Harnsäurespiegel kann als Ursache für Diabetes angesehen werden, ebenso die chronischen Entzündungen, die eine Gicht begleiten. Daher sollte der Harnsäurewert unter 357 µmol/l (6 mg/dl) liegen. Besonders wichtig ist hier eine Ernährungsweise, die wenig Fleisch und Alkohol umfasst. Ansonsten muss auf entsprechende Medikamente ausgewichen werden, die den Harnsäurewert kontrollieren. Wichtig: Ein zu hoher Harnsäurewert verschlimmert die Insulinresistenz der Zellen, verschlechtert also ihre Fähigkeit, Insulin aufzunehmen. Gleichzeitig kann ein hoher Insulinspiegel, wie er bei Insulinresistenz charakteristisch ist, den Harnsäurewert ansteigen lassen.

Fedor Singer