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Diagnose von Gicht
Verschiedene Symptome wie z. B. Schmerzen im großen Zeh können ein erster Hinweis auf Gicht sein. Zur Diagnose kann z. B. eine Blutuntersuchung vorgenommen werden.
Gicht

Diagnose von Gicht

Die vom Patienten beschriebenen Symptome sind häufig schon ein deutlicher Hinweis für den Arzt, dass eine Gichterkrankung vorliegt. Allerdings ähnelt die Gicht in ihrer Symptomatik ein wenig der rheumatoiden Arthritis. Von daher ist in der Regel eine sorgfältige Abgrenzung notwendig. Zu einer rheumatoiden Arthritis kommt es, weil das Immunsystem, das eigentlich nur Fremdkörper und andere Eindringlinge unschädlich machen sollte, in den Gelenken körpereigenes Gewebe angreift. Die Folge kann eine Zerstörung von Knochen und Knorpel sein. Bei Gicht werden ebenfalls Knochen und Knorpel angegriffen, aber nicht durch das Immunsystem, sondern durch die Ablagerungen von Kristallen der Harnsäure.

Anzeichen, die auf eine Gichterkrankung hinweisen können

Männliche Patienten über 40 Jahren haben ein erhöhtes Risiko an Gicht zu erkranken. Vor allem, wenn morgens Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit am großen Zeh auftreten, nachdem am Vorabend ein üppiges Mahl eingenommen und/oder reichlich Alkohol konsumiert wurde, kann dies ein Hinweis auf Gicht sein. Dann ist in der Regel das Grundgelenk des Zehs betroffen.

Infektionen können für den Ausbruch eines Gichtanfalls verantwortlich sein, ebenso eine starke körperliche oder seelische Belastung. Der Arzt wird prüfen, ob der Patient Fieber hat, Kopfschmerzen oder über Unwohlsein klagt. Bei einer unklaren Lage der Symptome kann sich der Arzt für weitere Formen der Diagnostik entscheiden.

Blutuntersuchung zur Diagnose von Gicht

Da bei Gicht in der Regel der Harnsäurespiegel im Blut zu hoch ist, wird zur Diagnose meist eine Blutuntersuchung durchgeführt. Allerdings liegt der Wert des Harnsäurespiegels bei einem akuten Gichtanfall häufig im Normalbereich und kann daher zu einem falschen Ergebnis führen. Daher ist es in der Regel verlässlicher, wenn der Arzt mehrere Blutuntersuchungen in gewissen Zeitabständen durchführt. Bei einem Gichtanfall kann das Blut Anzeichen für Entzündungen aufweisen.

Gelenkpunktion

Bei einer Gelenkpunktion wird eine Hohlnadel von außen in das Gelenk eingeführt, um eine Gewebeprobe zu entnehmen. So erhält der Arzt eine Probe der Gelenkflüssigkeit, die im Labor auf Harnsäurekristalle hin untersucht wird. Ist dies der Fall, gilt die Diagnose Gicht in der Regel als gesichert. Diese Diagnostik wird nicht allzu oft durchgeführt, weil sie ein gewisses Risiko für Infektionen mit sich bringt. Sie wird meist dann angewandt, wenn eine Gicht vermutet wird, aber keine entsprechenden Symptome vorliegen.

Colchicintest zur Diagnose von Gicht

Wenn zur Behandlung der Symptome nichtsteroidale Antirheumatika eingesetzt werden, können diese die Entzündung mindern. Der Wirkstoff Colchicin wirkt anders als andere Medikamente die bei Gicht eingesetzt werden und nimmt die eigentliche Ursache der Gicht in Angriff. Colchicin hemmt die weißen Blutkörperchen, Harnsäure aufzunehmen und weiter zu befördern. So werden die Gichtsymptome gemindert. Dieser Wirkstoff kann bei allen Krankheiten eingesetzt werden, die kristallinduziert sind, also durch Kristallablagerungen ausgelöst werden. Bei einer rheumatoiden Arthritis wirkt er nicht. Wenn der Arzt also Colchicin verabreicht und die Symptome nachlassen, ist dies ein deutlicher Hinweis, dass eine Gicht vorliegt.

Weitere Untersuchungen zur Diagnose von Gicht

Eine Röntgenaufnahme kann bei Gicht im späteren Stadium die Veränderungen am Gelenk aufzeigen. Viele Menschen mit Gicht haben Übergewicht, hohen Blutdruck, Diabetes und schlechte Fettwerte im Blut. Diese Faktoren heißen zusammengefasst metabolisches Syndrom und erhöhen die Gefahr, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu entwickeln. Diese Risiken sollten mit untersucht werden. Ein Ultraschall der Nieren lässt erkennen, ob eine Nierengicht vorliegt. Die Dual-Energy-Computertomografie (DECT) kann Natriumurat als Ablagerung in den Gelenken oder Weichteilen nachweisen.

Fedor Singer